5.6
Wetter – Unwetter – Brände (1918 – 1938)

Glöckelberg hatte nicht nur unter strengen Wintermonaten häufig zu leiden, auch das wechselnde Wetter machte der mühsamen Land- und Forstwirtschaftwie auch dem aufstrebenden Fremdenverkehr immer wieder Probleme. Die Heimsuchung durch Brände ist für heutige Verhältnisse –keine Strohdächer, keine tragenden Holzelemente- kaum vorstellbar.

Das Wetter im Wechsel der Jahre
Nachdem im Dezember 1918 zunächst starker Schneefall herrschte, schlug das Wetter um, und warmer Regen ließ den Kanal beim Gemeindehaus übergehen. Einige Wohnräume und Keller wurden überflutet.
Der Jänner 1919  brachte am Anfang warmes Frühlingswetter, „wie im März oder April“, alles war aper, was aber für die Holzbringung Sorgen bereitete, da die Baumstämme mit Schlitten zu Tal gebracht werden sollten. Erst Mitte Jänner fiel wieder Schnee, der zur Freude der Holzhauer auch liegen blieb.
Auch im darauf folgenden Jahr (1920) gingen im Jänner große Regenmengen auf den Ort nieder und starke Winde stürzten und knickten Bäume. Da auch der Schnee schmolz, kam es zu umfangreichen Überschwemmungen durch den Kanal, „wie im Jahre 1890“. In Hüttenhof wurde ein Acker abgeschwemmt,  auf Telegraphendrähte fiel ein Baum, die Moldau trat aus den Ufern und überschwemmte die Brücke nach Oberplan. Dem Pfarrer Essl  war es nicht möglich, einen Versehgang zu machen.
Im selben Jahre  stellten sich nach einem milden Winter anfangs März Finken, Stare und andere Singvögel ein, am 1. Mai standen in Hüttenhof und in Glöckelberg  die Kirschbäume in voller Blüte. Im Mai litt Hüttenhof unter starkem Hagel, der an Kraut- und Kartoffelpflanzen argen Schaden anrichtete. Im Herbst herrschte Dürre, im Dezember gab es keinen Regen, nur Schnee und Eis. Für den ganzen Ort bedeutete diese Witterung große Wassernot. Auch der Zufluss des Wassers in den Wassergrand vor dem Pfarrhof versiegte. Das Wasser musste zugetragen werden. Erst nach den Weihnachtsfeiertagen begann es zu regnen und zum Jahresende wehte ein warmer Wind, ein „Schirokko“, Schnee und Eis schmolzen und es sah aus wie im Frühjahr, aber das Wasser floss wieder.
Im August 1922 wurde der Ort wieder durch Stürme heimgesucht. Ältere behaupteten, so etwas noch nie erlebt zu haben. Der Herbst war verregnet, die Bauern konnten die Ernte nicht trocken in die Scheunen bringen, bei Frau Pangerl unterhalb des Gemeindehauses blieb der geschnittene Hafer 6 Wochen liegen, wurde neun mal gewendet  und erst am 18.10. brachte sie ihn feucht nach Hause.
Auch im darauf folgenden Jahr (1923) wurde im September, vor allem die Gegend um Vorderglöckelberg und Radschin, von starkem Hagel heimgesucht, der den Hafer, soweit er noch am Felde stand „hübsch ausdrosch“. Ein Jahr später im Mai 1924 richtete Hagel in Glöckelberg großen Schaden an, kaum in Hüttenhof. Noch im selben Jahr, am 1. November kommt es zu einer Unwetterkatastrophe. Schwerer Regen und Sturm ließen den Kanal an mehreren Stellen, auch in Josefsthal, übergehen, die Wege wurden unpassierbar. Der Rotbach schwoll an und führte ganze Stämme mit. An mehreren Stellen wurden Hütten weggerissen, Ställe, Stadeln und Stuben überflutet Die Wassermassen stießen Gräben auf und verwüsteten die Gegend. In Hüttenhof trat der Almbach aus den Ufern und schwemmte große Steine mit. Im Wald verlegten umgestürzte Baum das Bachbett, breite Wiesen und Äcker wurden mit Steinen überschwemmt Hauswasseranlagen wurden zerstört, Leitungen weggerissen. Noch nie hatten Überschwemmungen solchen Schaden angerichtet.
Von allen Pfarrämtern der Umgebung langen Spenden ein, Insgesamt 1.747,84 K. Von der Regierung wurde, nachdem man zunächst nur Getreidesamen angeboten hatte, ein Betrag von 10.000 Kronen bewilligt. Eine lange Liste der Spendenempfänger, aber auch Fotografien, dokumentieren das Ausmaß der Schäden. Nach dieser Katastrophe herrschte bis 28. Dezember schönes, kaltes Wetter.
Am 17. und 18. Oktober 1925 fegte wieder ein warmer Sturm mit Regen über Glöckelberg, der den kurz vorher gefallenen Schnee hinweg blies. Die Bäche schwollen an, der Kanal ging über. Am 22. und 23. Oktober war es warm wie im Sommer.
Es folgte ein warmer Jänner 1926. Keine Schnee, die Fluren weit und breit grün. Ebenso war es im Februar, so dass das Langholz auf den Wegen liegen blieb. Das Wasser stieg und der „Pfarrerbach“ war wie ein Fluss.
Am 17. April 1927, Ostersonntag, war alles mit Schnee bedeckt., der ganze Ort und soweit das Auge reichte,
Mitte Mai 1927, die Birn- Ringlottebäume standen in voller Blüte, setzte kalte Witterung ein und Schneeflocken flogen durch die Lust. In anderen Gegenden kam es zu Hagelschlag und Überschwemmungen. Noch Anfangs November 1927 gab es warme Sommertage, erst um den 10. kamen Regen und Schnee. Am Weihnachtstage regnete es stark, die Wege waren vereist und das Gehen gefährlich. Zum Jahresende wurde es empfindlich kalt.
Die darauf folgenden Monate, Jänner und Februar 1928, waren sehr milde, es regnete häufig und am 14. Februar gab es Gewitter mit Sturm. Dazu berichtete Franz Kary aus Vorderglöckelberg Nr. 112, dass es in seiner 32jährigen Tätigkeit  der erste Winter war, dass die Gemeinde für das Ausschaufeln der Gemeinde- und Bezirksstraßen nichts zu bezahlen hatte. Doch im Juni war es sehr kühl, so dass in der Schule jeden Tag geheizt werden musste. Die Heuernte im selben Monat brachte nur den halben Ertrag. Der Juli war außergewöhnlich heiß, so dass das Korn schon am 8. August eingebracht werden konnte. Dann folgte Sturm, der sogar  zwei Fuhren Getreide beim Heimtransport umwarf. Auch in Hüttenhof gab es im Wald Schäden und in Höritz und Schwarzbach zerschlug schwerer Hagel die Kraut- und Erdäpfelernte.
Am Pfingstmontag des Jahres 1928 war in Glöckelberg ein leichtes Erdbeben zu verspüren. Auf der Straße vor dem Pfarrhaus war es als würde ein Wagen vorbeifahren und im Nachbarhaus zitterten die Gegenstände.
Grimmig kalt wurde der Februar 1929.  Die Temperatur sank auf -20 bis – 27 Grad Reaumur  (was einer Temperatur von 25 – 33 Grad Celsius entspricht). In Budweis  maß man – 43 Grad Celsius. Telegraphisch kam der Auftrag, die Schule vom 13. bis 22. Februar und sodann verlängert bis 1. März zu schließen.
Die Wege und Straßen mussten zur Winterzeit häufig ausgeschaufelt werden. Nachdem im März 1929 mildes Wetter einsetzte, wurde im „Kommunikationsausschuss“ der Bezirksbehörde die Zahl der Straßenräumer von 35 auf 23 herabgesetzt. Die beiden Straßenmeister, beide waren Vertragsbeamte, Stupka und Vaniček, behielten ihr Amt. Am 19. März sollten aber die Bezirksstraßen ausgeschaufelt werden, nur das „Nötigste“ sollte gemacht werden. Ende März 1931 mussten jedoch 121 Schneeschaufler eingesetzt werden. Auf der Bezirksstraße von Oberplan bis zum Zollhaus lag der Schnee über einen Meter hoch.
Im Frühjahr 1929 blühten die Waldbäume in einem seltenen Ausmaß. Bei Wind stiegen ganze Wolken von Blütenstaub auf, man konnte glauben, die Landschaft sei in Nebel gehüllt.
Am 4. Juli 1929 gegen 7.00 Uhr abends fegte ein gewaltiger Sturm über Mitteleuropa und über den Böhmerwald. In den Wäldern wurde Bäume wie Bleistifte geknickt, Obstbäume schwer beschädigte. In Josefsthal wurden mehr als 200 Bäume umgeworfen oder in der Mitte gesprengt. Stellenweise lagen bis zu 7 Bäume übereinander. Im „oberen Wald“ wurden mehr als 100 Bäume mit den Wurzeln  umgeworfen. Auch in Sonnenwald gab es große Schäden. In Salnau wurde der große Verladekran vernichtet, in Kienberg bei Hohenfurth ein Fabriksschlot umgeworfen.
Im Jänner 1930 war es zwar mäßig kalt, es gab auch nur wenig Schnee, aber die Wege und Straßen waren stark vereist. Es kam  zu zahlreichen, teilweise auch schweren Unfällen und Verletzungen. So rutschte beim Holzziehen das Pferd des Josef Schacherl aus, sprang auf seinen Fuß und brach ihn. Rudolf Froschauer brach sich das Fußgelenk, Josefa Kirsch den Arm. Die Namen der Verletzten ergaben eine lange Liste.
Warme Weihnachten verzeichnete man 1931. „Von den Häusern tropfte es“. Auch noch zu Dreikönig 1932 war es warm, der Schnee von den Südhängen verschwunden. Skifahren war ausgeschlossen und es gab auch kaum „Fremdenbesuch“. Im Februar war oberhalb der Kirche kein Schnee, unterhalb war er aber fest gefroren. In der Nacht auf Aschermittwoch stürmte es und man registrierte den kältesten Tag des Winters mit -16 Grad R. (entspricht – 20 Grad Celsius). Ostern war noch sehr kalt, dann erwärmte sich das Wetter und Grippe breitete sich aus. Am 5. April 1932 gab es das erste Gewitter mit warmem Regen. Im Juli 1932 ging ein Unwetter auf Glöckelberg nieder. Ein Blitz schlug in den Kirchturm ein, ein weiterer beim Josef Müller in Vorderglöckelberg Nr. 9, er verwüstete das Dachzimmer und tötete im Stall eine Kalbin. Auch in Vorderstift und Radschin wütete das Unwetter.
Auch im Dezember 1932 war es warm und es gab fast keinen Schnee und „fast keine Sportler“. Endlich, nach dem 15. Jänner 1933 schneite es und das Lang- und Brennholz konnte aus dem Wald und zu den Häusern gebracht werden. Anfangs Februar gab es aber wieder Sturm und Regen, „darunter leidet der Wintersport in Josefsthal“.
Zu Allerheiligen und Allerseelen 1933 gab es Schnee, Regen und Sturm, so dass der Pfarrer nicht auf den Friedhof gehen konnte.
Nebel, Sturm und starker Schneefall machte auch im  Februar 1934 den Bewohnern zu schaffen. Glöckelberg war von der Außenwelt abgeschnitten. Postverkehr musste eingestellt werden, die Dächer wurden abgeschaufelt. Es folgte ein heißer Sommer, der die Früchte der Felder früher reifen ließ. Am Sonntag vor „Jakobi“ standen in Hüttenhof schon die Kornmandeln, bald auch in Glöckelberg und Josefsthal.
Die Monate Jänner und Februar bis zum 24. im Jahre 1936 waren manchmal warm wie im Sommer und es gab nur wenig Schnee. Im November kamen große Schneestürme, die den ganzen  Winter anhielten.
Am 1.Dezember 1936 registrierte man ein heftiges Gewitter, das aber vor allem Ulrichsberg In Mitleidenschaft zog. Ein Blitz schlug in den Kirchturm ein, alle Sicherungen und die elektrischen Leitungen wurden vernichtet, ebenso im Postamt, wo alle Telefonsicherungen schmolzen. Auch Radioapparate wurden beschädigt.Im Jahr 1937 war das Wetter bis in den April hinein sehr winterlich. Am Hochficht konnte man bis in den Mai Skifahren. Auch zu Beginn des Jahres 1938 kamen zahlreiche Wintersportler, Schnee war genug.

Feuer
28. September 1926
Am 28. September 1926 brach am Abend gegen 7.00 Uhr beim Häusler Martin Fiedler Feuer aus. Nur die Decke über der Stube und über einem kleinen Stüberl blieb verschont, alles andere brannte nieder, Dach, Stall, Heu, Gerätschaften, wie eine Putzmühle. Seinem Sohn wäre ein Schwein fast erstickt, es konnte noch in Eile abgestochen werden. Fiedler hatte Gründe gepachtet, für die er noch 300 K schuldig war.
7. April 1927
Am 7. April 1927 gab es um 12.30 Uhr Feueralarm. Es brannte das Häuschen Nr. 44, Besitzer war Josef Wegscheider, Hausdiener in der Glasfabrik, der am selben Tag krank zu Hause war. Die Feuerwehr war mit zwei Spritzen sehr schnell im Einsatz. Die Motorspritze aus Oberplan traf erst später ein, als schon alles niedergebrannt war.
23. März 1928
Feueralarm gab es am 23. März 1928 um ¾ 3 Uhr in der Früh. Beim Bäckermeister und Gastwirt Jakob Schacherl in Glöckelberg Nr.30 brannte der Rauchfang aus, der lange nicht in Verwendung gestanden war.
1. Juni 1928
In der Nacht zum 1. Juni 1928 brannte die Wirtschaft des Landwirtes Fritz Schaubschläger in Hüttenhof Nr.69 nieder
18. Juli 1929.
Durch Blitzschlag am 18. Juli 1929 in einen Baum beim Haus Nr.84 des Franz Studener, Vorderglöckelberg, beim Waldrand Richtung Oberplan gelegen, sprang das Feuer auf das Haus über. Den Brand bekämpften die Feuerwehren aus Glöckelberg und Oberplan, jedoch waren die Brunnen bald erschöpft, so dass alles ganz nieder brannte.
3. August 1930
Am Sonntag, 3. August 1930, war Feuerwehrversammlung beim Kreuzwirt. Um 3.45 Uhr nachmittags brach im Haus Nr.23, Besitzer Josef Rod, Feuer aus. Es regnete leicht und Wind kam von Süden. Als sich der Wind drehte ergriff das Feuer das Haus Nr. 21, Besitzer Johann Wagner, das nur durch einen Fuhrweg vom Haus Nr. 74, Besitzer Stutz (vulgo „Jungbauer), entfernt ist. Das Feuer erfasste dann auch dieses Haus und sprang dann auf das Haus Nr.31, Besitzerin Amalia Schacher, über. Da das Heu eingebracht war, die Häuser weitgehend aus Holz waren, war bald alles in Flammen. Viele Spenden von Pfarreien und Privatpersonen trafen ein, auch von der Zollwacheabteilung Schöneben, und halfen vor allem denen, die nicht ausreichend versichert waren.

Juni 1933
Im Juni 1933 brach im Haus Hüttenhof Nr.58, Besitzer Johann Studener, ein Brand aus. Das Vieh konnte gerettet werden.
3. Juli 1933
Auch am 3. Juli 1933 konnte das Vieh gerettet werden, als das Anwesen des Josef Jungwirth in Glöckelberg Nr.105 nieder brannte. Nur das Wohnzimmer blieb, alles andere wurde ein Raub der Flammen. Da es kurz vorher geregnet hatte, waren die Strohdächer nass, so dass sich das Feuer nicht weiter ausbreiten konnte.
7. Juli 1933
Vier Tage später brannte das Anwesen des Rudolf Hable, Glöckelberg 12. Da die Scheune und andere Nebengebäude nur mit Stroh oder Schindeln gedeckt waren, stieg sehr bald eine hohe Feuersäule auf. Da es windstill war, breitete sich das Feuer nicht weiter aus. Ein Kalb konnte nicht gerettet werden. Viele Gerätschaften verbrannten. Die alte Mutter trug Brandwunden davon.
Offenbar als Folge dieser Brände ließen sich im Oktober 1933 mehrere Häusler in Hüttenhof Blitzableiter montieren. Die Schulexpositur hatte von allen Anfang an eine Blitzableiter. Von der politischen Behörde in Krumau kam der Auftrag, eine Feuerwache einzurichten. Alle männlichen Einwohner über 18 Jahren waren hiezu verpflichtet.

     Dr. Othmar Hanke