5.7
Begebenheiten – Ereignisse (1918 – 1938)

Hilfe aus USA
Im Juli 1919 traf eine amerikanische „Kinder-Ernährungskommission“ in Glöckelberg ein. Ihr Ziel war es, unterernährten Kindern zu helfen. Die Kinder wurden in den Schulen von Dr. Georg Jilek aus Schwarzbach untersucht. Insgesamt kamen 280 Kinder, davon 92 Kleinkinder im Alter bis 6 Jahre in den Genuss einer Unterstützung.
Aber auch ehemalige Gemeindeangehörige, die nach den USA ausgewandert waren, hatten ihre Heimat nicht vergessen. Im Dezember langte über Oberplan eine Kiste und ein Koffer mit  Kleidern, meistens Mädchensachen, ein. An 153 Familien wurden sie verteilt. Absender war der „Deutsch-Böhmen Bruderbund“ von St. Paul in Minnesota. Genannt wurden Josef Hepfingbauer (?), der am 13.2.1869 in Glöckelberg geboren wurde und dessen Bruder Adolf, geb. am 23.4.1877, weiters die Komiteemitglieder Johann Pechmann, Frank Eigler. Die Sendung stellte einen Wert von vielen 1000 Kronen dar.

Hilfe von der Jugendfürsorge

Auch 1923 war man über Hilfslieferungen erfreut. Im April langten von der Jugendfürsorge Kleidungsstücke für Kinder ein, die vom Pfarrer in Absprache mit der Gemeinde an 30 arbeitslose und arme Familien verteilt wurden.

Soldat erhängte sich
Eine unangenehme Entdeckung machte am 16. November 1919 ein Schüler der zweiten Klasse, von dem uns nur der Vorname Franz überliefert ist. Als er in der Nähe der Flachsbrechstube bei Vorderstift seine Notdurft verrichtete, bemerkte er einen tschechoslowakischen Soldaten, der sich auf einen Baum erhängt hatte. Der Soldat gehörte zu den „Besetzungssoldaten“, die im Gemeindehaus einquartiert waren.

Moderne Technik
Auch die moderne Technik kam in den Ort. Am 12. März 1920 legte das tschechische Militär eine Telefonverbindung von ihrer Kanzlei im Hause des Julius Schwarz nach Unterwuldau.
Am 11. 7. 1920 kommt das „elektrische Licht“  nach Glöckelberg und wird zunächst in der Mühle, Schmiede und beim Wegscheider in den Althäusern eingeleitet. Die Mühle bekam ca. 30.000 „Birnen“, die Kosten beliefen sich auf ca. 30.000 Kronen. Im Jahre 1928 wurde die Glasschleiferei in Josefsthal mit 16 „Flammen“ beleuchtet.

Einführung des 24 Stundentages
Mit 1. Juni 1921 wurde bei der Eisenbahn, im Post- und Telegraphenwesen der 24 Stundentag eingeführt. „ 1 Uhr am Nachmittag heißt jetzt 13 Uhr“.

Ochsen aus Österreich?
Am 19. Mai 1920 tauchten in Hüttenhof zwei Ochsen auf, die angeblich in Oberösterreich einem Bauern entwichen waren. Beim Schaubschläger, auch „Deutschpeter“ genannt, wurden sie in Hüttenhof Nr.3 gefunden, der gab jedoch an, sie von einem Unbekannten gekauft zu haben. Mehr wird nicht überliefert.

Volksbund gegründet
Am 31. Oktober 1920 wird im Rahmen einer sehr gut besuchten Versammlung im Gasthof Friedrich Springer in Hüttenhof eine Ortsgruppe des katholischen „Volksbundes“ gegründet. Es sprach der Abgeordnete der Nationalversammlung Dr. Karl Petersilka, Professor am Priesterseminar in Budweis. Obmann wurde Johann Jungbauer, Tischler in Hüttenhof.

Maul- und Klauenseuche
Im November 1920 brach die Maul- und Klauenseuche durch einen aus Unterwuldau beim Gastwirt Friedrich Springer eingestellten Ochsen aus. Durch eine Transportsperre  war es möglich, die Seuche einzudämmen.

Mutterberatungsstelle
Im Februar 1921 wird in Vorderstift eine Mutterberatungsstelle eingerichtet. Jeden Donnerstag ab 14 Uhr untersucht der Gemeindearzt von Oberplan Dr. Smitka Kinder kostenlos. Die Kosten trug der Landesverein für Kinderschutz und Jugendfürsorge und die Fürstin.

Kaiser Karl gestorben
Wir folgen hier den Worten des Chronisten: „Kaiser Karl ist am 1. April um 11 Uhr 30 Minuten vormittags in seinem Verbannungsorte Funchal auf der Insel Madeira gestorben. Am 5. wurde er dort begraben.“

Seehöhe vermessen
Am 1. August 1922 wird die Seehöhe von Glöckelberg exakt vermessen. Von einem „Knopf“ an den Stufen des Pfarrhauses stellt der staatliche Ingenieur eine Seehöhe von 810, 580 m fest. Wenige Tage später vermessen Soldaten die Höhe der umliegenden Berge.

Tollwut
Am 22. Mai kommt es zu einem großen „Hundeschlachten“ in Josefsthal. Ein Hund war der Frau Reichenberger nach Österreich entlaufen und hat mehrere Personen gebissen. Zur Aufklärung kamen Gendarmen aus Österreich, etwas später der Tierarzt aus Krumau mit einem bewaffneten Waffenmeister, „der die herumlaufenden Hunde erschoss“.

Strohdach
Am 21. Juli 1923 konnte Leo Petschl sein Haus an der Kanalstraße in Richtung Hüttenhof mit Stroh eindecken.

Kriegerdenkmal
In den Jahren 1922 und 1923 bemühte sich eine Theatergruppe durch ihre Aufführungen Geld für ein Kriegerdenkmal zusammen zu bringen. Letztlich hatte die Gruppe noch 1.100 K Schulden. Weitere Aufführungen wurde der Gruppe unter Androhung einer Arreststrafe verboten. Da nahm sich der Pfarrer und der Gemeindesekretär Ernst Müller der Sache an und bald waren 2.000 K beisammen. Der Steinmetz Anton Vrážek aus Höritz arbeitete innerhalb von drei Wochen das alte Kaiser Franz Josef Denkmal um. Der Obelisk (Aufsatz) wurde verkleinert, da der Stein durch die Entfernung des Kaisermedaillon abgeschlagen war. Dazu passend wurde auch der Sockel verkleinert und das Monument um 50cm gehoben. Auf die Vorderseite kamen die Namen der 26 Gefallenen aus Glöckelberg, auf die Ostseite 14 aus Josefsthal, auf die Westseite 14 aus Hüttenhof. Bezahlt wurden 2.700 K. Bei herrlichem Wetter fand die Gedenkfeier am 23. September 1923 statt. Die Festrede hielt der Abgeordnete Dr. Petersilka,. Der Gedenkstein sei ein Trauer- und Mahnstein für den Böhmerwald. Nach sechs Jahren, im Juli 1929, wurden die Namen der Gefallenen mit Lackfarbe renoviert.

Feuerwehrspritze und Jubiläum
Am 7. Jänner 1926 traf in Hüttenhof eine neue Feuerwehrspritze von der Firma Czermak in Teplitz ein, Wert über 7.100 Kronen. Das Geld wurde durch Spenden, vor allem der Dorfbewohner und durch eine Tombola, aufgebracht. Im Konsumhaus wurde das Depot eingerichtet.
Am 24. Juli 1927 feierte die Feuerwehr ihr 40jähriges  Bestandsjubiläum. Die Feier war mit einer Feldmesse verbunden, bei der P. Josef Rodlberger, Katechet i. P. aus Krumau, die Festpredigt hielt. Die Feuerwehr erhielt eine „neue“ Vereinsfahne. Diese diente früher als Veteranenfahne. Nun war der Kaiseradler herausgeschnitten und durch ein Leinenbild des hl. Florian ersetzt worden, das Frau Maria Pangerl, Landwirtsausnehmerin in Glöckelberg Nr.15, gekauft hatte. Man sieht, nicht nur die Sockel alter Denkmäler finden, angepasst, neue Verwendung, auch Fahnen kann es ähnlich ergehen. Aus Anlass des Jubiläums wurde auch die Straße vom „Fuchsen“ zum Gemeindehaus  hergerichtet und das Rinnsal gepflastert.

Kurse
Vom 9. Jänner bis 15. Februar 1929 fand unter Leitung von Fräulein Pšenička, beauftragt vom Landeskulturrat, ein Kochkurs statt.
Auch im nächsten Jahr wurden die Kurse fortgesetzt. Ab 7. Jänner wurde beim Fleischhauer und Gastwirt Franz Kari ein Zuschneide- und Stickkurs von der Firma  Singer-Nähmaschinen statt. Angemeldet hatten sich 30 Frauen, angefangen haben 18, von denen sich noch einige „abstreiften“.

Gründung des Vereines „Deutsche Landjugend“
Am 26. Mai 1929 fand eine Versammlung von Burschen und Mädchen beim Gastwirt Johann Poferl statt. Das Lehrerehepaar Janda und Lehrer Brandtner waren die Organisatoren. Es wurde eine Ortsgruppe des Vereines der  Deutschen Landjugend mit 65 Mitgliedern gegründet, ein unpolitischer Verein im Dienste der Jugendbewegung. Jugendführer wurde Willi Poferl. In die Bezirksleitung entsandt  wurde Maria Lampl aus Josefsthal und Rudolf Janda. Die „Mädchenpflege“ übernahm Resi Bauer, Beirat wurde Oberlehrer Heinrich Pascher.
 
Unglück
Am 1. Juli 1929 kam es zu einem tragischen Unfall. Der 14jährige Emil Poferl hütete das Vieh während andere Knaben mit einem Gewehr spielten, das in der Werkstatt versteckt war. Ein 12jähriger Knabe aus Linz, der auf Sommerfrische war, zielte auf den Emil Poferl und schoss ihm in die Brust. Der Doktor konnte das Geschoß nicht entfernen. Das weitere Geschehen wurde uns nicht überliefert.

Betonbrücke
Im Juli 1929 ließ der Gasthausbesitzer Franz Kary über den Kanal eine Betonbrücke errichten. Viele Brücken aus Holz überqueren den Kanal und ermöglichen die Zufahrt zu den Häusern oder zu den Wiesen und Feldern. Die Brücken, die schon vor dem Kanalbau bestanden, musste die Herrschaft Schwarzenberg erhalten. Im Gemeindegebiet wurde an der Errichtung des Kanals 1789 gearbeitet. Die Besitzer der später gebauten Häuser und Brücken müssen diese selbst erhalten und einen „Brückenanerkennungszins“ bezahlen. Anfangs waren es 2 – 3 Kronen, 1929 waren es 30 Kronen.

Wegverlegung und Zäune
Im September 1929 wurde über Auftrag der fürstlichen Verwaltung der Weg, der durch den Bärenlochwald führt, abgetragen, so dass der Weg unpassierbar wurde. Dagegen haben sich aber die Interessenten mit Erfolg gewehrt. Ebenso wurde der Wald oberhalb vom Kanal mit einem Drahtgeflecht abgesperrt, damit das Wild, so hieß es, nicht auf den Gründen in Hüttenhof Schaden anrichten kann. Diese Maßnahmen führten zu Unstimmigkeiten, da man vermutete, man wolle nur verhindern, dass das Wild in das Gebiet der Hüttenhofler Jagdgesellschaft wechsle.

Rauferei
Am 22. September 1929 feierten die Rekruten ihren Abschied, wobei es zu einer Rauferei zwischen den Glöckelbergern und Hüttenhofern kam. Einige wurden durch Biergläser und Messer verletzt.

Dreschmaschine mit Motor und Feuerwehrmotorspritze
Am 16. Juli 1930 wird die erste Dreschmaschine mit Motor von der Bahnstation Oberplan nach Glöckelberg gebracht. Vier Landwirte, darunter der Gemeindevorsteher Franz Poferl, Josef Stutz und Leo Studener hatten sie angeschafft.
Noch im selben Monat erhielt die Feuerwehr eine neu in Budweis angekaufte Motorspritze. Für sie war ein neues Depot gebaut worden, das mit einer Gemeindewaage verbunden wurde. Am 9. September 1930 wurde die Waage durch den Bezirkshauptmann offiziell als öffentliche Einrichtung in Betrieb genommen.

Auto für den Personenverkehr
Im nächsten Jahr, es war der 11. Mai 1931, bekam Willibald Poferl ein „Auto für den Personenverkehr“ ( 8 Sitze). Er musste noch einen Praxiskurs in Wallern besuchen, „dann durfte er fahren“. Die Sitze konnte man herausnehmen, dann war das Auto auch für den Lastenverkehr geeignet. Es war das erste Mietauto und Poferl der erste Autobesitzer in der Gemeinde.

Abgängig
Im Oktober 1932 durchstreiften drei Gendarmen mit 27 Arbeitslosen den ganzen Bärenlochwald auf der Suche nach Alois Reiter, Häusler in Hüttenhof 57, der seit 17. September abgängig war. Reiter war aus Oberplan zugezogen. Eine Spur fanden sie nicht. Erst im Jahre 1933 erfuhr man, dass er sich in Österreich in der Pfarre Reichenau als Knecht verdingt hatte.

Versteigerung
Das Haus  Glöckelberg Nr.115, Besitzer Ignaz Hochholdinger, Fleischhauer, wurde 1932 versteigert. Mit einem Kaufpreis von 58.000 Kronen ging es in den Besitz des Josef Poferl und seiner Frau über. Da beide lange Zeit in Amerika gelebt hatten, wurde das Haus bald „Beim Amerikaner“ genannt.

40 Jahre Raiffeisen in Glöckelberg
Im April 1933 feierte die  Spar- und Darlehenskasse, System Raiffeisen, ihr 40jähriges Bestandsjubiläum. Zur Festversammlung erschienen fast alle Mitglieder, auch die Verbandsleitung war aus Prag angereist. Die noch lebenden Gründer der Kasse erhielten ein Erinnerungsgeschenk.

Fahrordnung
Die Landesbehörde in Prag gab mit Erlass vom 18.1.1934 eine neue Fahrordnung bekannt. Auf Staats- Landes- und Bezirksstraßen müsse links gefahren werden. Auf Fahrrädern dürfen nur so viele Fahrer aufsitzen als Sitze vorhanden sind. Vorne müsse bei Nebel und am Abend ein weißes oder gelbes Licht mitgeführt werden, ab 15.2. rückwärts ein rotes. Die Strafdrohung 10 bis 2000 Kronen.

Lastauto für die Feuerwehr – Fahnenweihe
Im August kaufte die Feuerwehr ein gebrauchtes Lastauto bei der Firma Merwald in Wallern. Der alte Gerüstwagen wurde zurückgegeben und 3500 Kronen aufgezahlt.. Die feierliche Weihe fand am 16. September 1934  statt, bei der auch die Fahne der freien Gewerbegenossenschaft ihre Weihe erhielt. Diese Fahne diente vorher dem „Edelweißverein“, der sich vermutlich im Februar 1934 aufgelöst hatte. Die Gewerbegenossenschaft hatte sich verpflichtet, sollte wieder ein Edelweißverein gegründet werden, einen Teil der Kosten für die Anschaffung einer neuen Fahne zu übernehmen. Da Geld vom Fest der Fahneweihe übrig blieb, wurde für die Kirche ein auf Leinwand gemaltes Bild vom hl. Aloisius und von Johannes dem Täufer in Troppau bestellt. Die alte Genossenschaftsfahne arbeitete der Mesner Ludwig Petschl, der auch Schneider war, in eine Schulfahne um.

Telefon
Das Telefon hält Einzug. Am 6. April 1936 kam ein Lastauto nach Glöckelberg und man begannen bei der Post mit dem Einbau eines Telefons mit einer Verbindung zum Zollhaus und nach Oberplan. Es wurden 20 Stangen gesetzt. Am 9. April telefonierte der Fleischer Thomas Kary provisorisch mit dem Tierarzt in Oberplan. Private Sprechstellen wurden noch nicht eingerichtet, da bei der schlechten Wirtschaftslage die Kosten hiefür nicht aufgebracht werden konnten. Die Gemeinde leistete für die Einrichtung der Sprechstelle bei der Post einen Beitrag von 1000 Kronen.

50 Jahre Feuerwehr
Die Feuerwehr feierte am 30. Mai 1937 ihr 50jähriges Gründungsfest mit einer Feldmesse und Predigt. Zahlreiche Vereine aus den umliegenden Ortschaften und aus Klaffer in Oberösterreich nahmen teil. Drei Mitglieder der Wehr wurden mit einer Medaille für ihre 50jährige Mitgliedschaft geehrt.

Veteranengründungsfest
Veteranengründungsfest wurde am 17. Mai 1937 gefeiert. Pater Rodelberger hielt die Feldmesse.
Angeregt hatte die Gründung der Landwirt Franz Kary aus Vorderglöckelberg. Der Vereinszweck war die Unterstützung gedienter Soldaten. Kommandant des Vereines wurde Franz Kary, 70 Personen traten dem Verein bei

.Pfarrer Essl – Priestergrabstätte
Auf Grund einer Zuschrift des Herrn Dompropst Dr. Johann Praschl vom 26. August 1937 wurde die Grabstätte des Ehrendomherrn Dr. Alois Essl als „Priestergrabstätte“ für die Dauer des Bestandes des Friedhofes erklärt. Zur Erhaltung und Pflege des Grabes legte die Schwester des Ehrendomherrn Frau Marie Essl 1000 Kronen bei der Raiffeisenkasse Glöckelberg ein. Für 10 Jahre sollte auch ihr Grab von diesem Geld gepflegt werden, sofern sie hier in Glöckelberg begraben werde.

Meteor
Am 23. 11. 1936, gegen 18,35 Uhr, beobachtete man einen besonders großen Meteor etwa 4 bis 6 Sekunden lang, der taghell grünlich-blau leuchtete und einen langen Schweif nachzog. Große, glühende Flammenteile sprühten von ihm nach allen Seiten ab.

Verein gedienter Soldaten
Ein weiterer Verein wurde am 1.8.1937 gegründet : „Verein gedienter Soldaten“. Zahlreich war die Beteiligung der Bevölkerung des Ortes und der Umgebung, viele Vertreter von verschiedenen Vereinen aus Krumau und Wallern hatten sich eingefunden. Am Gründungstag traten 100 Mitglieder bei.

Glöckelberg im Rundfunk
Voll Stolz hörte man am 15. August 1937 eine Radiosendung vom Prager Deutschen  Rundfunk : „Uralte Sage und große Geschichte – Die Wunder der krummen Au“ mit Beiträgen aus Neubistritz, Kaplitz, Rosenberg und Glöckelberg. Die Übertragung erfolgte vom Krumauer Schloss, am Mikrophon war der ehemalige Gemeindevorsteher Ignaz Lehrer.

Tödlicher Unfall
Am 17. November 1937 kommt es wieder mit einem geladenen Gewehr zu einem schrecklichen Unfall im Hause der Katharina Schacherl. Der 12jährige Thomas Schacherl hantierte mit einem alten Gewehr, das der ältere Bruder im Ofenwinkel abgestellt hatte. Thomas legte in der Dämmerstunde das Gewehr auf seine 14jäjrige Schwester Olga an, sagte „Jetzt erschieße ich dich“, drückte ab und der Schuss tötete das Mädchen.

Musterungen in Oberplan:
1.Februar 1921 : Von den Jahrgängen  1899, 1900, 1901 wurden 5 zum Militärdienst eingezogen („behalten).
18.April1922 :     „Behalten“ aus Glöckelberg 3.
2.   Mai 1923 :     Aus Glöckelberg wird kein Bursch eingezogen.
13. Mai 1924 :     Eingezogen werden 8 Burschen.
24. April1925:     Von 40 werden 5 eingezogen.
17. Mai  1926:     Eingezogen wurden 4 Burschen.
3.   Mai  1927:     Eingezogen wurden 5.
13. April1928:     Eingezogen wurden 6.
9.  April 1929:     Eingezogen wurden  10
6.  Mai   1930:     Von 28 Stellungspflichtigen wurde 1 Bursch eingezogen.
2.  Mai   1931:     Von 32 Stellungspflichtigen 6
12. April 1932:    Von 40 Stellungspflichtigen 3
18. Mai 1933 :     Von 34 wurden 8 eingezogen.
21. April 1934:    Eingezogen wurden 9.
27. April 1935:    Von 23 wurden 2 eingezogen
15. April 1936:    Von  15 Burschen wurden 10 eingezogen.
März 1938:          Von 15 wurden 10 eingezogen

     Dr. Othmar Hanke
     othmar.hanke@aon.at

Das Wetter im Wechsel der Jahre
Nachdem im Dezember 1918 zunächst starker Schneefall herrschte, schlug das Wetter um, und warmer Regen ließ den Kanal beim Gemeindehaus übergehen. Einige Wohnräume und Keller wurden überflutet.
Der Jänner 1919  brachte am Anfang warmes Frühlingswetter, „wie im März oder April“, alles war aper, was aber für die Holzbringung Sorgen bereitete, da die Baumstämme mit Schlitten zu Tal gebracht werden sollten. Erst Mitte Jänner fiel wieder Schnee, der zur Freude der Holzhauer auch liegen blieb.
Auch im darauf folgenden Jahr (1920) gingen im Jänner große Regenmengen auf den Ort nieder und starke Winde stürzten und knickten Bäume. Da auch der Schnee schmolz, kam es zu umfangreichen Überschwemmungen durch den Kanal, „wie im Jahre 1890“. In Hüttenhof wurde ein Acker abgeschwemmt,  auf Telegraphendrähte fiel ein Baum, die Moldau trat aus den Ufern und überschwemmte die Brücke nach Oberplan. Dem Pfarrer Essl  war es nicht möglich, einen Versehgang zu machen.
Im selben Jahre  stellten sich nach einem milden Winter anfangs März Finken, Stare und andere Singvögel ein, am 1. Mai standen in Hüttenhof und in Glöckelberg  die Kirschbäume in voller Blüte. Im Mai litt Hüttenhof unter starkem Hagel, der an Kraut- und Kartoffelpflanzen argen Schaden anrichtete. Im Herbst herrschte Dürre, im Dezember gab es keinen Regen, nur Schnee und Eis. Für den ganzen Ort bedeutete diese Witterung große Wassernot. Auch der Zufluss des Wassers in den Wassergrand vor dem Pfarrhof versiegte. Das Wasser musste zugetragen werden. Erst nach den Weihnachtsfeiertagen begann es zu regnen und zum Jahresende wehte ein warmer Wind, ein „Schirokko“, Schnee und Eis schmolzen und es sah aus wie im Frühjahr, aber das Wasser floss wieder.
Im August 1922 wurde der Ort wieder durch Stürme heimgesucht. Ältere behaupteten, so etwas noch nie erlebt zu haben. Der Herbst war verregnet, die Bauern konnten die Ernte nicht trocken in die Scheunen bringen, bei Frau Pangerl unterhalb des Gemeindehauses blieb der geschnittene Hafer 6 Wochen liegen, wurde neun mal gewendet  und erst am 18.10. brachte sie ihn feucht nach Hause.
Auch im darauf folgenden Jahr (1923) wurde im September, vor allem die Gegend um Vorderglöckelberg und Radschin, von starkem Hagel heimgesucht, der den Hafer, soweit er noch am Felde stand „hübsch ausdrosch“. Ein Jahr später im Mai 1924 richtete Hagel in Glöckelberg großen Schaden an, kaum in Hüttenhof. Noch im selben Jahr, am 1. November kommt es zu einer Unwetterkatastrophe. Schwerer Regen und Sturm ließen den Kanal an mehreren Stellen, auch in Josefsthal, übergehen, die Wege wurden unpassierbar. Der Rotbach schwoll an und führte ganze Stämme mit. An mehreren Stellen wurden Hütten weggerissen, Ställe, Stadeln und Stuben überflutet Die Wassermassen stießen Gräben auf und verwüsteten die Gegend. In Hüttenhof trat der Almbach aus den Ufern und schwemmte große Steine mit. Im Wald verlegten umgestürzte Baum das Bachbett, breite Wiesen und Äcker wurden mit Steinen überschwemmt Hauswasseranlagen wurden zerstört, Leitungen weggerissen. Noch nie hatten Überschwemmungen solchen Schaden angerichtet.
Von allen Pfarrämtern der Umgebung langen Spenden ein, Insgesamt 1.747,84 K. Von der Regierung wurde, nachdem man zunächst nur Getreidesamen angeboten hatte, ein Betrag von 10.000 Kronen bewilligt. Eine lange Liste der Spendenempfänger, aber auch Fotografien, dokumentieren das Ausmaß der Schäden. Nach dieser Katastrophe herrschte bis 28. Dezember schönes, kaltes Wetter.
Am 17. und 18. Oktober 1925 fegte wieder ein warmer Sturm mit Regen über Glöckelberg, der den kurz vorher gefallenen Schnee hinweg blies. Die Bäche schwollen an, der Kanal ging über. Am 22. und 23. Oktober war es warm wie im Sommer.
Es folgte ein warmer Jänner 1926. Keine Schnee, die Fluren weit und breit grün. Ebenso war es im Februar, so dass das Langholz auf den Wegen liegen blieb. Das Wasser stieg und der „Pfarrerbach“ war wie ein Fluss.
Am 17. April 1927, Ostersonntag, war alles mit Schnee bedeckt., der ganze Ort und soweit das Auge reichte,
Mitte Mai 1927, die Birn- Ringlottebäume standen in voller Blüte, setzte kalte Witterung ein und Schneeflocken flogen durch die Lust. In anderen Gegenden kam es zu Hagelschlag und Überschwemmungen. Noch Anfangs November 1927 gab es warme Sommertage, erst um den 10. kamen Regen und Schnee. Am Weihnachtstage regnete es stark, die Wege waren vereist und das Gehen gefährlich. Zum Jahresende wurde es empfindlich kalt.
Die darauf folgenden Monate, Jänner und Februar 1928, waren sehr milde, es regnete häufig und am 14. Februar gab es Gewitter mit Sturm. Dazu berichtete Franz Kary aus Vorderglöckelberg Nr. 112, dass es in seiner 32jährigen Tätigkeit  der erste Winter war, dass die Gemeinde für das Ausschaufeln der Gemeinde- und Bezirksstraßen nichts zu bezahlen hatte. Doch im Juni war es sehr kühl, so dass in der Schule jeden Tag geheizt werden musste. Die Heuernte im selben Monat brachte nur den halben Ertrag. Der Juli war außergewöhnlich heiß, so dass das Korn schon am 8. August eingebracht werden konnte. Dann folgte Sturm, der sogar  zwei Fuhren Getreide beim Heimtransport umwarf. Auch in Hüttenhof gab es im Wald Schäden und in Höritz und Schwarzbach zerschlug schwerer Hagel die Kraut- und Erdäpfelernte.
Am Pfingstmontag des Jahres 1928 war in Glöckelberg ein leichtes Erdbeben zu verspüren. Auf der Straße vor dem Pfarrhaus war es als würde ein Wagen vorbeifahren und im Nachbarhaus zitterten die Gegenstände.
Grimmig kalt wurde der Februar 1929.  Die Temperatur sank auf -20 bis – 27 Grad Reaumur  (was einer Temperatur von 25 – 33 Grad Celsius entspricht). In Budweis  maß man – 43 Grad Celsius. Telegraphisch kam der Auftrag, die Schule vom 13. bis 22. Februar und sodann verlängert bis 1. März zu schließen.
Die Wege und Straßen mussten zur Winterzeit häufig ausgeschaufelt werden. Nachdem im März 1929 mildes Wetter einsetzte, wurde im „Kommunikationsausschuss“ der Bezirksbehörde die Zahl der Straßenräumer von 35 auf 23 herabgesetzt. Die beiden Straßenmeister, beide waren Vertragsbeamte, Stupka und Vaniček, behielten ihr Amt. Am 19. März sollten aber die Bezirksstraßen ausgeschaufelt werden, nur das „Nötigste“ sollte gemacht werden. Ende März 1931 mussten jedoch 121 Schneeschaufler eingesetzt werden. Auf der Bezirksstraße von Oberplan bis zum Zollhaus lag der Schnee über einen Meter hoch.
Im Frühjahr 1929 blühten die Waldbäume in einem seltenen Ausmaß. Bei Wind stiegen ganze Wolken von Blütenstaub auf, man konnte glauben, die Landschaft sei in Nebel gehüllt.
Am 4. Juli 1929 gegen 7.00 Uhr abends fegte ein gewaltiger Sturm über Mitteleuropa und über den Böhmerwald. In den Wäldern wurde Bäume wie Bleistifte geknickt, Obstbäume schwer beschädigte. In Josefsthal wurden mehr als 200 Bäume umgeworfen oder in der Mitte gesprengt. Stellenweise lagen bis zu 7 Bäume übereinander. Im „oberen Wald“ wurden mehr als 100 Bäume mit den Wurzeln  umgeworfen. Auch in Sonnenwald gab es große Schäden. In Salnau wurde der große Verladekran vernichtet, in Kienberg bei Hohenfurth ein Fabriksschlot umgeworfen.
Im Jänner 1930 war es zwar mäßig kalt, es gab auch nur wenig Schnee, aber die Wege und Straßen waren stark vereist. Es kam  zu zahlreichen, teilweise auch schweren Unfällen und Verletzungen. So rutschte beim Holzziehen das Pferd des Josef Schacherl aus, sprang auf seinen Fuß und brach ihn. Rudolf Froschauer brach sich das Fußgelenk, Josefa Kirsch den Arm. Die Namen der Verletzten ergaben eine lange Liste.
Warme Weihnachten verzeichnete man 1931. „Von den Häusern tropfte es“. Auch noch zu Dreikönig 1932 war es warm, der Schnee von den Südhängen verschwunden. Skifahren war ausgeschlossen und es gab auch kaum „Fremdenbesuch“. Im Februar war oberhalb der Kirche kein Schnee, unterhalb war er aber fest gefroren. In der Nacht auf Aschermittwoch stürmte es und man registrierte den kältesten Tag des Winters mit -16 Grad R. (entspricht – 20 Grad Celsius). Ostern war noch sehr kalt, dann erwärmte sich das Wetter und Grippe breitete sich aus. Am 5. April 1932 gab es das erste Gewitter mit warmem Regen. Im Juli 1932 ging ein Unwetter auf Glöckelberg nieder. Ein Blitz schlug in den Kirchturm ein, ein weiterer beim Josef Müller in Vorderglöckelberg Nr. 9, er verwüstete das Dachzimmer und tötete im Stall eine Kalbin. Auch in Vorderstift und Radschin wütete das Unwetter.
Auch im Dezember 1932 war es warm und es gab fast keinen Schnee und „fast keine Sportler“. Endlich, nach dem 15. Jänner 1933 schneite es und das Lang- und Brennholz konnte aus dem Wald und zu den Häusern gebracht werden. Anfangs Februar gab es aber wieder Sturm und Regen, „darunter leidet der Wintersport in Josefsthal“.
Zu Allerheiligen und Allerseelen 1933 gab es Schnee, Regen und Sturm, so dass der Pfarrer nicht auf den Friedhof gehen konnte.
Nebel, Sturm und starker Schneefall machte auch im  Februar 1934 den Bewohnern zu schaffen. Glöckelberg war von der Außenwelt abgeschnitten. Postverkehr musste eingestellt werden, die Dächer wurden abgeschaufelt. Es folgte ein heißer Sommer, der die Früchte der Felder früher reifen ließ. Am Sonntag vor „Jakobi“ standen in Hüttenhof schon die Kornmandeln, bald auch in Glöckelberg und Josefsthal.
Die Monate Jänner und Februar bis zum 24. im Jahre 1936 waren manchmal warm wie im Sommer und es gab nur wenig Schnee. Im November kamen große Schneestürme, die den ganzen  Winter anhielten.
Am 1.Dezember 1936 registrierte man ein heftiges Gewitter, das aber vor allem Ulrichsberg In Mitleidenschaft zog. Ein Blitz schlug in den Kirchturm ein, alle Sicherungen und die elektrischen Leitungen wurden vernichtet, ebenso im Postamt, wo alle Telefonsicherungen schmolzen. Auch Radioapparate wurden beschädigt.Im Jahr 1937 war das Wetter bis in den April hinein sehr winterlich. Am Hochficht konnte man bis in den Mai Skifahren. Auch zu Beginn des Jahres 1938 kamen zahlreiche Wintersportler, Schnee war genug.

Feuer
28. September 1926
Am 28. September 1926 brach am Abend gegen 7.00 Uhr beim Häusler Martin Fiedler Feuer aus. Nur die Decke über der Stube und über einem kleinen Stüberl blieb verschont, alles andere brannte nieder, Dach, Stall, Heu, Gerätschaften, wie eine Putzmühle. Seinem Sohn wäre ein Schwein fast erstickt, es konnte noch in Eile abgestochen werden. Fiedler hatte Gründe gepachtet, für die er noch 300 K schuldig war.
7. April 1927
Am 7. April 1927 gab es um 12.30 Uhr Feueralarm. Es brannte das Häuschen Nr. 44, Besitzer war Josef Wegscheider, Hausdiener in der Glasfabrik, der am selben Tag krank zu Hause war. Die Feuerwehr war mit zwei Spritzen sehr schnell im Einsatz. Die Motorspritze aus Oberplan traf erst später ein, als schon alles niedergebrannt war.
23. März 1928
Feueralarm gab es am 23. März 1928 um ¾ 3 Uhr in der Früh. Beim Bäckermeister und Gastwirt Jakob Schacherl in Glöckelberg Nr.30 brannte der Rauchfang aus, der lange nicht in Verwendung gestanden war.
1. Juni 1928
In der Nacht zum 1. Juni 1928 brannte die Wirtschaft des Landwirtes Fritz Schaubschläger in Hüttenhof Nr.69 nieder
18. Juli 1929.
Durch Blitzschlag am 18. Juli 1929 in einen Baum beim Haus Nr.84 des Franz Studener, Vorderglöckelberg, beim Waldrand Richtung Oberplan gelegen, sprang das Feuer auf das Haus über. Den Brand bekämpften die Feuerwehren aus Glöckelberg und Oberplan, jedoch waren die Brunnen bald erschöpft, so dass alles ganz nieder brannte.
3. August 1930
Am Sonntag, 3. August 1930, war Feuerwehrversammlung beim Kreuzwirt. Um 3.45 Uhr nachmittags brach im Haus Nr.23, Besitzer Josef Rod, Feuer aus. Es regnete leicht und Wind kam von Süden. Als sich der Wind drehte ergriff das Feuer das Haus Nr. 21, Besitzer Johann Wagner, das nur durch einen Fuhrweg vom Haus Nr. 74, Besitzer Stutz (vulgo „Jungbauer), entfernt ist. Das Feuer erfasste dann auch dieses Haus und sprang dann auf das Haus Nr.31, Besitzerin Amalia Schacher, über. Da das Heu eingebracht war, die Häuser weitgehend aus Holz waren, war bald alles in Flammen. Viele Spenden von Pfarreien und Privatpersonen trafen ein, auch von der Zollwacheabteilung Schöneben, und halfen vor allem denen, die nicht ausreichend versichert waren.

Juni 1933
Im Juni 1933 brach im Haus Hüttenhof Nr.58, Besitzer Johann Studener, ein Brand aus. Das Vieh konnte gerettet werden.
3. Juli 1933
Auch am 3. Juli 1933 konnte das Vieh gerettet werden, als das Anwesen des Josef Jungwirth in Glöckelberg Nr.105 nieder brannte. Nur das Wohnzimmer blieb, alles andere wurde ein Raub der Flammen. Da es kurz vorher geregnet hatte, waren die Strohdächer nass, so dass sich das Feuer nicht weiter ausbreiten konnte.
7. Juli 1933
Vier Tage später brannte das Anwesen des Rudolf Hable, Glöckelberg 12. Da die Scheune und andere Nebengebäude nur mit Stroh oder Schindeln gedeckt waren, stieg sehr bald eine hohe Feuersäule auf. Da es windstill war, breitete sich das Feuer nicht weiter aus. Ein Kalb konnte nicht gerettet werden. Viele Gerätschaften verbrannten. Die alte Mutter trug Brandwunden davon.
Offenbar als Folge dieser Brände ließen sich im Oktober 1933 mehrere Häusler in Hüttenhof Blitzableiter montieren. Die Schulexpositur hatte von allen Anfang an eine Blitzableiter. Von der politischen Behörde in Krumau kam der Auftrag, eine Feuerwache einzurichten. Alle männlichen Einwohner über 18 Jahren waren hiezu verpflichtet.

     Dr. Othmar Hanke