3. Das Gebirgsdorf im Königreich Böhmen

Pfarrer Eßl hat Glöckelberg in seinem ersten Heftchen 1917 so bezeichnet, wobei er sich auf den Schullehrer Josef Jenne, der von 1790 bis 1807 in Glöckelberg unterrichtet hat, bezog : „Die Lage des Ortes ist wegen dem hohen Gebirge gegen Untergang gar nicht gut“, um ihn etwas später aber doch als „gesunden, winterlichen Ort“ zu bezeichnen. „Die Lebensweise (als Landwirt auf den Feldern, als Holzhauer in den Wäldern) dazu die frische, reine Gebirgsluft bringen es mit sich, dass die Leute recht gesund sind. Entweder sterben die Kinder klein an den Kinderkrankheiten (Fraisen, Frißl), oder sie erreichen durchschnittlich ein hohes Alter (die Glasfabriksarbeiter ausgenommen).“ Begründet wird diese Beurteilung durch zahlreiche hundert- und neunzigjährige Bewohner.
Als kleines Dorf in Böhmen, in unmittelbarer Nähe zum „Erzherzogtum Österreich ob der Enns“ gelegen, nicht weit vom Gebiet des Bistums Passau, das 1803/05/06  Bayern eingegliedert wurde, spiegelt es die wechselhafte und oft tragische Geschichte dieser Länder wieder.
Relativ spät wird das Gebiet um Glöckelberg urbar gemacht und so tritt es später als andere Orte des Böhmerwaldes in die durch Urkunden und sonstige historische Zeugnisse fassbare Geschichte ein. Eine Abschrift des Marktprivilegs (1349) für Oberplan aus dem 15. Jahrhundert bezeugt zunächst nur eine „freie Straße“ über den Ort Klaffer in Oberösterreich, die vor allem für den Handel mit Salz und Getreide benutzt wurde. Der Weg führte daher über das Gebiet von Glöckelberg. Nicht nur Kaufleute und Händler zogen vorbei, archäologische Funde aus dem  Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648), wie Münzen und  Hufeisen, weisen vermutlich auf schwedisches Kriegsvolk hin. Eine Hochwiese wurde auch „Schwedin oder Schwäbin“ benannt.
Noch vor den ersten Ansiedelungen gehörte die Gegend zum 1263 von König Ottokar II. gegründeten Kloster Goldenkron. Während die Landschaften, wie um Krumau, Kalsching und Oberplan, bereits kultiviert waren, war der weitaus größere Teil „wüstes Wald- und Sumpfland“, so auch Glöckelberg. Gegner des Königs war das Herrschaftsgeschlecht der Rosenberger, die es verstanden, auch das Gebiet um Oberplan bleibend zu gewinnen. Seither unterstand es  der jeweiligen Herrschaft mit dem Sitz in Krumau. Hier sei die weitere Entwicklung, soweit sie die Herrschaft Krumau betrifft, kurz eingefügt, sie bestimmte sehr wesentlich auch die Verhältnisse in Glöckelberg :
Die Rosenberger Linie des verzweigten Geschlechtes starb 1611 aus. Bereits 1602 wurde Krumau kaiserlicher Besitz. Kaiser Ferdinand II  schenkte die Herrschaft Krumau 1622 seinem Oberst-Hofmeister Hans Ulrich, Freiherrn von Eggenberg für dessen treue Dienste. Als das Haus Eggenberg 1716 ausstarb, kam das Herrschaftsgebiet im Erbwege an das fürstliche Haus Schwarzenberg. Zwei Drittel ihres Besitzes wurden im Rahmen der Bauernentlastung nach  1848 abgelöst. Die Schwarzenberger waren hervorragende Land- und Forstwirte, Fürst Johann Adolf wurde auch „der Fürst unter den Landwirten“ genannt.
Die tschechische Republik enteignete 1918  wiederum etwa zwei Drittel des Besitzes. Es verblieben  56.000 Hektar Land. Im Jahre 1940 wurde der gesamte Besitz enteignet. Adolph von Schwarzenberg gelang die Flucht in die Vereinigten Staaten, sein zurück gebliebener Vetter wurde verhaftet. Die Enteignung wurde  nach 1945 durch ein eigenes Gesetz der  tschechoslowakischen Republik im Jahre 1947 bekräftigt. Eine Restitution nach 1989 fand nur teilweise für die Linie Orlik statt.
Für die Eigentumsverhältnisse gab es für Glöckelberg nach 1792 eine Art Zwischenlösung  durch Grundablösungen in Form von Pachtverträgen. Ab 1846 kommt es auf der Grundlage einer „Circularverordnung“ zu Bemühungen, freiwillige Abfindungen der Naturalfrohnen und Naturalzehente zu erreichen. Im September 1848/49 wurde das Untertanenverhältnis aufgehoben, der gesamte Grundbesitz gleichgestellt und von Abgaben an die ehemaligen Grundherren entlastet (Aufhebung aller Robotleistungen).

Johann Christian von Eggenberg
(+ 14.12.1710),

Enkel von Hans Ulrich von Eggenberg ist der Gründer des Ortes Glöckelberg. Als Gründungsjahr kann, wie auch aus dem Text des Bürgerschuldirektors Gallistl hervorgeht, das Jahr 1670 angesehen werden.
Es darf jedoch angenommen werden, dass schon vorher im späteren Gemeindegebiet von Glöckelberg sowohl kleinere Ansiedelungen bestanden haben, wie Stallungen für die Zugtiere und Raststationen für die Händler, als auch Versuche unternommen wurden, kleinere Glashütten zu betreiben. Die ersten Bewohner waren Holzhauer, eine Glashütte ist in Glöckelberg selbst nicht nachweisbar. So dürfte jedoch in
                                                                                  Hüttenhof
bereits um 1649 die so genannte „Kaltenbrunner Hütte“ bestanden haben, die vermutlich im Besitz eines „Pranghofer Waldhauser“  stand und um 1724 eingestellt wurde. Die Ansiedelung wurde „Glashütte“, genannt, später aber auch „Hüttendorf“. Die zur Hütte gehörigen Grundstücke wurden  1792 an Holzhauer aufgeteilt und darüber Pachtverträge abgeschlossen, die vom Fürst Schwarzenberg genehmigt wurden. Im selben Jahr erhielt die Ortschaft Hüttenhof ein eigenes „Gericht“ (Gemeindevorsteher). Aus dem Jahre 1844 ist ein Ereignis überliefert, das 100 Jahre Bedeutung haben sollte:
„Der 25. Juni 1844 war für die ganze Pfarrgemeinde ein großer Unglückstag. Von Passau her kam gegen 6 Uhr abends ein fürchterliches Gewitter, wie es seit dem Bestehen der Ortschaften noch niemand erlebt hat. Die Schlossen in der Größe eines Hühnereies, haben in ¼ Stunden alle Feldfrüchte und alles Gras vernichtet, Hasen und Vögel erschlagen, Fenster und Dächer beschädigt, so zwar, dass die ganze Gemeinde Glöckelberg und Hüttenhof nicht ein Maßl Getreide erntete. Um in Zukunft solches Unglück fern zu halten, lässt die Gemeinde an diesem Tag ein hl. Amt halten. Dieses Amt wird bis heute (bezogen auf 1917) von den Hüttenhöflern bei der Gutwasser-Kapelle in Oberplan bezahlt, wohin sich vom Orte eine Prozession begibt.“
Zwischen Hüttenhof und der eigentlichen Ortschaft Glöckelberg liegt

                                                                                    Josefsthal
benannt nach dem Grundherren Josef Fürst zu Schwarzenberg. Die Gründung steht mit der Auflassung der Glashütte in Sonnenwald im Zusammenhang. Sonnenwald liegt in unmittelbarer Grenznähe in Oberösterreich. Schon um 1639 betrieb das Stift Schlägl eine Glashütte in Schwarzenberg. Um die nördlichen Stiftswaldungen besser zu nutzen, wurde die Glashütte in Sonnenwald errichtet und im Jahre 1751 ein Pachtvertrag mit dem Hüttenmeister von Schwarzenberg Jakob Obermüller geschlossen. Dem wechselhaften Schicksal der Glashütten im Böhmerwald unterlag auch die Glashütte von Sonnenwald. Bereits um 1822 drohte ihr der völlige Verfall und Einsturz. Der Schwiegersohn des letzten Glasmeisters Leopold Schmudermayer schloss 1822 einen Hüttenbauvertrag mit dem Direktoral- und Forstamte der Fürst Schwarzenberg`schen Herrschaft Krumau ab, wonach die Glashütte  in Josefsthal errichtet wurde und am 3.Dezember 1822 ihren Betrieb aufnahm. Auch hier war zunächst die Ortsbezeichnung „Glashütte“, „Hütte“, auch „Hitt`n“ und „neue Hütte“, „nai Hitt`n“ – im Zusammenhang mit Sonnenwald die als „alte Hütte“ bezeichnet wurde. Teilweise wurden die Arbeiter von Sonnenwald übernommen, Grenzprobleme gab es nicht. Im Jahre  1826 wurde die Glashütte Josefsthal  als Nr. 56 in Hüttenhof einverleibt. Die Glashütte in Sonnenwald nahm um 1831 mit Georg Mack neuerlich den Betrieb auf und erlebte 1854 einen Höhepunkt : In diesem Jahr wurden 33 t Glas erzeugt und ein großer Teil nach Wien geliefert. Endgültig eingestellt wurde sie um 1900.Auch die Glashütte Josefsthal erlebte ein Auf und Ab. Der Sohn des erwähnten Leopold Schmudermayer, Johann Schmudermayer, der die Glashütte nach seinem Vater weiterführte, starb am 15. März 1842 im Alter von 32 Jahren. Er hatte sich vier Jahre vor seinem Tod mit Maria Zulehner, Tochter eines Leinwandhändlers aus Aigen, vermählt. Die Witwe heiratete 1845 Franz Rizy, Sohn eines Pflegers in Waldenfels.
Als Mitarbeiter der Hütte sind aus dieser Zeit überliefert : Johann Oberhofer, Josef Müller als Glasschleifer, Glasmacher waren Anton Beck, Anton Prankratz, Tafelmacher waren Michael Freysmuth, Mathias Fechter, als Schmelzer arbeitete Sebastian Graf (1858), als Schürer werden Johann Groiß, Karl Blechinger, als Glasschneider wird (1859) Josef Jungbauer, als Müller (1844) Mathias Gayer und (1860) Heliodor Stifter erwähnt.
Vorübergehend eingestellt wurde sie 1847, dann kam es zu einem deutlichen Aufschwung. Carl Stölzle kaufte die Hütte 1862, an anderer Stelle wird das Jahr 1863 angegeben,um 25.000 Gulden. Er erweiterte die Hütte, so dass 68 männliche und 72 weibliche Arbeitskräfte beschäftigt waren. Als die Hütte von Carl Stölzle 1863 an seine Tochter Amalia, verehelicht mit dem Glasmeister Josef Palfinger,Sohn des Weißgerbermeisters Josef Palfinger in Schärding, übergeben wurde, kam es bald zu finanziellen Schwierigkeiten. Für diese Periode sind uns als Mitarbeiter überliefert: Glastafelmacher Georg Riepl, Georg Biebl; Glasmacher Josef Schneider, Johann Apfelthaler; Glasschleifer Ignaz Winter, Karl Kreiner, Hermann Friedrich; Formdrechsler Martin Jarosch.Durch einen Brand verschlechterte sich die Situation und als Palfinger am 31. März 1892 starb, musste die Witwe den Betrieb einstellen. Ab 7. Jänner 1893 wurde die Glasfabrik in Regie der Gläubiger unter fürstlich Schwarzenberg`scher Aufsicht kurz weitergeführt. Am 8. Oktober 1894 wurde der Betrieb eingestellt. Etwa 200 Personen verließen den Ort und suchten anderwärts Arbeit. Bei der exekutiven Feilbietung am 5. November 1895 fand sich kein Bieter.
Ein Monat später, am 5. Dezember 1895, wurde die Fabrik an  Stölzle um 8001 fl verkauft und am 19. Mai 1896 konnte ein neu erbauter Glasofen in Anwesenheit der Verwalter Emanuel Wagner und Johann Fuchs und der gesamten Belegschaft feierlich eingeweiht werden. Als am 30. März 1899 Rudolf Stölzle verstarb, wurde das Unternehmen ab 1.1.1899 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach Einstellung der Glashütte in Sonnenwald (1900) wurde der Betrieb in Josefsthal erweitert. Man erzeugte die verschiedensten Gläser und exportierte bis etwa  1922 in alle Welt. Der Betrieb konnte auch während des Ersten Weltkrieges bis zum 31.12.1916 aufrecht erhalten werden, musste aber wegen der Kriegsfolgen mit 1.1.1917 stillgelegt werden. Im Jahre 1919 wurde ein neuerlicher Anlauf gewagt, jedoch wurde der Ofenbetrieb 1924 beendet, 1930 zur Gänze eingestellt und der hohe Fabriksschornstein gesprengt. Der Fotograf Mayer aus Oberplan hat dieses Ereignis festgehalten, es war der Auftakt für die hohe Arbeitslosigkeit im Grenzgebiet. Die genauere Geschichte der Glasfabrik ist im Abschnitt „Glöckelberg – ein Grenzort in der Tschechoslowakei, 1918 – 1938″ / „Wirtschaft zwischen Not, Hoffnung und Krise“, /“Gasfabrik Josefsthal“ zusammengefasst.

                                                               „Freie“ Gemeinde Glöckelberg

Die Reformen um das Jahr 1848 brachten auch eine Gemeindereform, deren Auswirkungen bis zum Jahre 1945 Bestand hatten. Im Jahre 1850 wurden die Ortsgemeinden Hüttenhof und Josefsthal der Gemeinde Glöckelberg angeschlossen. Am 19. Juli 1850 wurde der erste „constitutionelle“ Ortsvorsteher der freien Gemeinde Glöckelberg“ gewählt: Johann Mayerhofer. Für die vereinigten Ortschaften wurde ein neues Rundsiegel angeschafft. Mit dieser Reform endet auch die Bezeichnung „Richter“ für die Gemeindevorstehung.Vielfältig waren die Aufgaben der Gemeindevertretung. Sie reichten von der Mitwirkung bei der Einhebung der Steuern, Erhaltung der Schule bis zu Maßnahmen zur Linderung der Armut, meist in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Seelsorger. So verzeichnete man am 18. April1850 118 Steuerschuldige mit einem Betrag von 491 fl 50 kr.
In diesem Zusammenhang eine Anmerkung zu Geld und den gebräuchlichen Abkürzungen: Mit „fl“ sind Gulden und mit „kr“ Kreuzer (später „Kr.“ für Kronen) zu verstehen. Für die Abkürzung „fl“ finden sich zwei Ableitungen, die eine stammt aus der französischen Bezeichnung für Gulden „florin“, die andere (wahrscheinlichere) nach der in Florenz geprägten Floren ( (Florino).
Folgende Steuern waren einzuheben: Grundentlastungssteuer u.a. von den „Neuhäuser“ Valentin Strempfl 3,91 fl, Johann Studener 2,43, Vincenz Poferl 2,91 fl, von den „Vorderhäuser“ Albert Studener 5,67 fl, Franz Kari 11,34 fl.
Dazu kamen Grund-, Erwerbs-, Landessteuern und Bezirksauslagen, sowie eine Gebäudesteuer samt den entsprechenden „Kriegspferdlieferungskosten“ (1859: Krieg in Italien mit Verlust der Lombardei).
Als Steuerschuldner wird auch der Fürst Schwarzenberg mit 464 fl und die Glasfabrik Josefsthal mit 67 fl genannt.
Mit Erfolg hatte man sich für die Errichtung eines Postamtes eingesetzt. Zunächst bestand in Glöckelberg nur eine „Ablage“ des in Oberplan 1865 (nach anderen Quellen soll die Gründung bereits  am 15. Mai 1851 erfolgt sein) eingerichteten Postamtes. In Ulrichsberg bestand das Postamt seit 1870. Die Postsachen wurden mit Fußboten  von Krumau und Ulrichsberg geholt. Vor allem über Betreiben des Glasfabrikanten Palfinger wurde 1871 auch in Glöckelberg ein Postamt eingerichtet. Die Führung desselben wurde dem „Gendarmerie-Patental-Invaliden“ Hermann Binder übertragen, der eine jährliche  „Bestallung“,  einschließlich einer Amtspauschale, von 120 fl erhielt. Im Jahre 1892 übernahm der Gatte seiner Nichte Wenzl Tahedl das Amt. Die Entlohnung war auf insgesamt 260 fl jährlich gestiegen. Unter seiner Führung wurden 1899 der Telegraphendienst (Errichtungskosten ca. 200 fl) und  1901 der „Landbriefträger“ eingeführt. Tahedl übernahm 1913 das k.k. Postamt in Kalsching. Er hatte für die Gemeinde viel geleistet und sich große Verdienste erworben. So half er  der Feuerwehr, sich von einer Wechselschuld zu befreien, er half bei der Umwandlung der Gewerbezunft in eine  dem Gesetze entsprechenden Genossenschaft, war bei der Gründung einer Raiffeisenkassa, einer Genossenschaftskassa und einer Stierhaltungsgenossenschaft beteiligt, wirkte im Gemeindeausschuss und als Ortsschulinspektor und betrieb den  Ankauf des Gemeinde- und des Pfarrhauses.

                                                        Seelsorge – Kirche – Lokalie – Pfarre 

Glöckelberg und Hüttenhof gehörten zunächst zur Pfarre Oberplan. Die Kirche erreichte man über den „Kirchensteig“ nach einem 1 ½ stündigen Fußmarsch. Die Bewohner waren durchwegs katholisch, „Was den Religionsunterricht betrifft, hatten sie keinen anderen als jenen, welchen sie auf der Kanzel oder in der christlichen Lehre, welche im Jahre höchstens zweimal gehalten wurde, erhielten“, schrieb der schon erwähnte Schullehrer Josef Jenne.
Auf Grund einer kaiserlichen Anordnung vom Jahre 1785 sollte vom Stift Schlägl in Glöckelberg eine Pfarrei errichtet werden. Der Abt Siard II. Dengler (+ 30.12.1797) wies jedoch die Unbilligkeit dieses Auftrages nach. Ein Jahr darauf reichten mehrere Gemeinden durch die königlichen Kreisämter Anträge ein, um vom „höchsten Hofe“ die Genehmigung für die Erbauung von Kirchen, Pfarr- und Schulhäusern zu erlangen. So ließ sich auch Matthias Poferl, „Richter“ und Besitzer des Hauses Nr.:26 in Glöckelberg eine Bittschrift verfassen und wagte es, im Namen der ganzen Gemeinde das Gesuch vor den Thron des Kaisers Josef II. in Wien zu bringen. Alle Bittgänge legte er zu Fuß zurück. Nach positiver Erledigung wurde 1787 eine hölzerne Kapelle erbaut und zwar an der Stelle, wo später die Schule errichtet wurde  Die Einweihung fand am 29. April statt. Einige Tage vorher, am 4. April 1787 war in Glöckelberg der Seelsorger Oswald Höbler eingetroffen, der aber genötigt war, einstweilen auf der Schlägler Glashütte in Sonnwald zu nächtigen, da  in Glöckelberg die Kirche noch nicht fertig gestellt  war und eine geeignete Wohnung nicht zur Verfügung  stand. Da aber sowohl ein Messgewand , als auch ein Kelch fehlten, mussten das Gewand aus Oberplan, der Kelch von der Schlägler Hütte ausgeliehen werden. Der im barocken Stil gefertigte Kelch wurde im Oktober 1787 der Pfarrkirche Glöckelberg geschenkt. Er trägt neben der Jahreszahl MDCXXVII (1627) die lateinische Inschrift: „Dem großen und gütigen Gott und seiner Mutter sei Ehre“. Schließlich bekam die Kirche aus Prag, noch im Oktober 1787, alles , was zur Messfeier erforderlich ist und am 16.Mai 1788 wurde am Feste des Kirchenpatrons Johannes von Nepomuk der Grundstein für die neue, gemauerte Kirche geweiht. Es gelang, das Kirchenschiff noch im selben Jahr mit einem Dach zu versehen. Im darauf folgenden Jahr baute man zwar weiter, aber die Weiterführung stockte, das Baugeld war erschöpft. Alle Bittgesuche blieben erfolglos. So reiste der Seelsorger Höbler auf eigene Kosten nach Wien, um die Bitte dem Kaiser selbst vorzutragen. Dieser befand sich jedoch bei der Armee in den Niederlanden, seine Vertretung Erzherzog Leopold ließ den Bittsteller am 27. Mai 1794 zur Audienz zu und genehmigte sofort die erforderlichen Geldmittel. Am 19. Oktober konnte die Kirche und der (neue) Friedhof feierlich eingeweiht werden. Auf dem alten Friedhof, der sich unterhalb der hölzernen Kapelle (neben dem späteren Pfarrhaus) befand, sind 66 Personen bestattet worden.
Im Jahre 1800 wurde eine Glocke von Josef Perner, Glockengießer in Budweis, mit einem Gewicht von 310 ½ Pfund geliefert, die am 16.Mai zum ersten Mal geläutet wurde. Bald konnte eine zweite mit einem Gewicht von 150 Pfund und das Sterbeglöcklein 1827 angeschafft werden.
Im Jahre  1847 leistete man sich um 374 fl eine neue Orgel („Orgel, Bälge, Violinregister“), die der Orgelbauer Franz Jüstl in Krumau herstellte. Die alte Orgel hatte über 4 Register verfügt. Nach fast 20 Jahren finanzierte der Religionsfonds 1868 die Renovierung der „schon sehr ruinierten Orgel“ sie wurde um einen Violinbaß verstärkt und hatte 8 Register.
Der apostolische Feldvikar Johann Michael Leonhard hatte 1848 30.000 fl in 5% vinculierten Staatsobligationen für den Deutsch-Reichenauer Vicariatsbezirk, später „Oberplaner Vicariat“, gestiftet. Jedes Jahr sollten in 2 bis 3 Pfarrgemeinden die „Würdigsten“ bedacht werden. Die Pfarrvorsteher hatten die Auswahl im Einverständnis mit den Ortsvorstehern zu treffen. Im November 1849 war in Glöckelberg die erste Verteilung.
Nach 62 Jahren wurde 1856 der Friedhof vergrößert und zwar erweiterte man ihn um 103 1/3 Klafter (1 Klafter = ca. 3,6m²) in Richtung Schwemmkanal. Noch 1848 war eine beantragte Friedhofserweiterung abgelehnt worden.
Zur Renovierung der Seitenaltäre kam es 1853 (Marienaltar) und 1856 (Leonardialtar). Oswald Micko, Hausbesitzer in Glöckelberg Nr.38,  hatte (1856) 100 fl und Johann Kren, Hammerschmiedsohn (+), 200 fl der Kirche vermacht. Da die „Inwohnerin“ Marianna Pangerl 20 fl gespendet hatte, wurde eine Schulfahne angeschafft, die den Kindern bei Prozessionen vorausgetragen wurde.
Bis 1857 war die Kirche in Glöckelberg keine selbständige Pfarrkirche, sondern wurde in Form einer Lokalie geführt. Unter diesem Namen verstand man „Seelsorgeanstalten“, Niederlassungen von großflächigen  Pfarreien. Die in einer solchen Lokalie tätigen Seelsorger wurden auch Lokalisten genannt, oft mit „c“ (Localie) geschrieben. Mit Dekret des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 9. April 1857 wurde die „Localie“ Glöckelberg zur selbständigen Pfarre erhoben. Damit brauchte Glöckelberg an die Mutterpfarre Oberplan keine „Stola-Pauschalen“ (Gebühren für priesterliche Handlungen) in Höhe von 22 fl jährlich zu bezahlen. Der erste Pfarrer war Johann Menzinger, geb. am 18.2.1808 in Rudolfstadt bei Budweis, der seit 25. September 1850 in Glöckelberg tätig war. Ein Jahr später hielt der Bischof Johann Valerian Jirsik die erste Generalvisitation in der neuen Pfarre ab und firmte 187 Firmlinge. 
Um 1870 sollten umfangreiche Restaurierungen und eine Erweiterung der Kirche in Angriff genommen werden. Vor allem hatte sich die Rohrdecke gesenkt. Von den Vertretern der Gemeinde wurde eine Vergrößerung ( Verlängerung oder Erweiterung) angeregt. Die Aufbringung der erforderlichen Geldmittel, aber auch die Planungen gestalteten sich äußerst schwierig und zogen sich über Jahre. Nach der Genehmigung der Baumaßnahmen (1874) kam es zu Lokalerhebungen und zur grundbücherlichen Eintragung auch des Friedhofes (10. Juli 1876), worauf  mit den Arbeiten begonnen wurde. Die Restaurierungs- und Erweiterungsarbeiten wurden Thomas Matejka von Krumau um 12.612 fl übertragen. Es kam zu Schwierigkeiten, da Bedenken bestanden, ob die alten Mauern das schwere Dach  tragen würden, auch gefiel der Bau nicht. „Die Sache zog sich hin, bis ein unglückliches, trauriges Ereignis den schon 7 Jahre dauernden Verhandlungen ein Ende setzte.“
So kam es zum 21. Mai 1876 : Das Haus des Adalbert Petschl geriet in Brand und das Feuer erfasste gegen 16.00 Uhr auch die Kirche, die völlig zerstört wurde, vier Mauern blieben übrig. Die zwei größeren Glocken wurden zerstört, nur die kleinere, die am Dach ungebraucht lag, blieb heil.
Zunächst musste man sich mit einer Notkirche begnügen. Mit Erlass vom 8. Juni 1876 bewilligte das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht den Neubau. Den Bau übernahm der  Maurermeister Ferdinand Schmall aus Krumau. Das Familiengrab der Familie Schmall blieb am Friedhof in Krumau bis heute erhalten. Thomas Matejka wurde für seine geleisteten Arbeiten mit einem Betrag von 1398 fl abgefunden. Ende Mai 1878 wurde mit dem Neubau unter Leitung des Ingenieurs Matthias Krch begonnen, am 5. November 1879 konnte die Einsegnung durch den Bezirksvikar Wenzl Semler in Anwesenheit von sieben Geistlichen stattfinden. Die eigentliche Einweihung erfolgte am 3. Juli 1880 durch Bischof Johann Valerian Jirsik unter Assistenz von 12 Priestern.
Der Pfarrer, Ehrendomherr, DDr. Eßl wirkte in Glöckelberg  37 Jahre und zwar vom Jahre 1899 bis 1936. Am 28. April 1914, noch in Friedenszeit, wurde mit dem Abriss des alten Pfarrhauses begonnen, am 5. Dezember 1914, schon im großen Krieg, stand das neue Pfarrhaus zum Einziehen bereit. Eßl starb „plötzlich“ am 14. September 1936. Eßl, der sich in seinen historischen Abhandlungen mit „ß“ schrieb, ging später auf „ss“ über, wie auch aus zahlreichen Urkunden zu ersehen ist. Eßl hatte in Rom studiert, Er war sehr geschätzt und  hilfsbereit. Er führte seine Gemeinde aus der Monarchie, vom „Königreich Böhmen“ durch die schweren Jahre 1918/19 in die erste Tschechoslowakische Republik und als er aus dem Leben schied waren bereits drohende Wolken am Firmament.

Seelsorger und Pfarrer (bis 1936) sind uns überliefert:

  1. Oswald Höbler, geb. 1752 in Vorderstift, vom 4. April 1787 bis 8.November 1808, Pfarrhausbau 1788, + 15. Februar 1832 in Lagau.
  2. Franz Freudenschuß, geb. 8. September 1779 in Oberplan, bis 5. September 1825, kam nach Obermoldau, + 28. Juni 1849 in Sablat.
  3. Johann Roßwald, geb. 24. März 1797 in Kreskovic, bis 15. Dezember 1825, + in Oberplan am  28.Jänner 1847.
  4. Andreas Stifter, geb. 17. November 1788 in Ottelstift, bis Ende Februar 1850, kam nach Andreasberg, + am 14. Mai 1878.
  5. Julius Hall, geb. am 2. April 1806, bis 25. September 1850, kam nach Deutsch-Reichenau, + am 26. April 1865 in Tisch.
  6. Johann Menzinger, geb. 18. Februar 1808 in Rudolfstadt, bis 1. September 1887, + am 10. Oktober 1891.
  7. Matthäus Klimesch, geb. 7. November 1853 in Stupna, bis 6. April 1899, kam nach Unterwuldau.
  8. Vincenz Groß, geb. 17. Juli 1866 in Neuhaus, bis 16. Juli 1899, kam nach Unterwuldau

Nach Vincenz Groß folgte Pfarrer Essl, geb. am 14. Mai 1867 in Ogfolderhaid.

                                                                                      Schule

In Österreich wurde die Schulpflicht bereits 1777 eingeführt, doch oblag die Errichtung und Erhaltung der Schulen teils religiösen Organisationen, teils den Grundherrschaften, die aber auch den gesamten Einfluss auf die Schule hatten. Nach Aufhebung der Grundherrschaften oblag die Schulerhaltung den Gemeinden. Erst im 19. Jahrhundert, in Österreich ab 1869, war die Möglichkeit geschaffen, mit öffentlichen Mitteln Elementarschulen unter Schulzwang zu führen. Im Vielvölkerstaat Österreich war dies nur nach zahllosen nationalen Streitigkeiten möglich. So war vom Kapitel des Klosters Visehrad in Prag die Losung ausgegebene worden: „Das tschechische Kind gehört in die tschechische Schule“ (Helmut Rumpler, Österreichische Geschichte 1804 – 1914, Eine Chance für Mitteleuropa“, Ueberreuter Verlag, Wien, 1997, S.338). Die anderen Nationalitäten, auch die deutsche, vertraten ähnliche Parolen. Beachtet man die nationalen Vermengungen der Siedlungsgebiete, kann man sich die praktischen Schwierigkeiten, solchen Zielen nachzukommen, vorstellen.
Von diesen nationalen Problemen blieb Glöckelberg bis zum Zusammenbruch der Monarchie weitgehend verschont. Die Gemeinde hatte mit der Erhaltung der Schule – die zunächst als Pfarrschule geführt wurde –  vor allem mit der Unterstützung der Lehrer eine schwere finanzielle Last zu tragen. Überliefert ist uns hiezu folgende Begebenheit: „Das Einkommen (der Lehrer) war nicht gar groß. Es war 1852 und am 4. Oktober 1853 und 1856 kein Unterlehrer, weil kein Gehalt ermittelt ward. Um den Schullehrer aufzubessern, versammelten sich die Gemeindevertreter im Pfarrhaus am 25. Juli 1854, wobei beschlossen wurde: 1. Die Vorderhäuser führen den Dünger; 2. Die Althäusler ackern im Herbste und Frühjahr und geben ein Bunt Heu; 3. alle Häuser mit schulpflichtigen Kindern geben eine Reiste Flachs; dann wird das Schulgeld nicht erhöht.“ 
Auf Grund einer Verordnung vom 4.3.1855 war den Schulkindern „das vorsichtige Umgehen mit Zündhölzchen einzuschärfen, da viele Brände deshalb entstanden seien.“
Im Jahre 1862 wird die Herstellung einer Wasserleitung zur Schule und zum Pfarrhaus bewilligt und hievon das Pfarramt verständigt. Der Ablauf zeigt den hohen Stand er Bürokratie : Benötigt wurden 14 Rohre zu je 80 kr. Der Aufwand für Bohrarbeiten betrug  2 fl 80 kr. das Verlegen 3 fl 20 kr. Der Religionsfonds überwies über die k.k. Sammelkasse in Budweis 11 fl 30 kr an das Steueramt in Oberplan, worauf der Pfarrer vom k.k. Kreisamt  in Budweis verständigt wurde, den auf die Schulgemeinde entfallenden halben Betrag für Materialien, das  waren 5 fl 60 kr „im Repartionsweg einzuheben und dem Pfarrer auszuzahlen“
Ähnlich umständlich auch folgender Vorgang : Das k.k. Bezirksamt in Oberplan wird durch eine Zuschrift der k.k. Statthalterei in Prag vom 2. November 1863 verständigt, dass man dem Religionsfonds für die Pfarrgemeinde 7 Klaffter Holz aufgebürdet habe. Nach der Errichtungsurkunde sei aber der Normalschulfonds und die Herrschaft Krumau verpflichtet, je 7 Klaffter Holz für die Schule beizustellen.
Mit Erlass vom 15. November 1870 wurde die Glasfabrik Sonnenwald und die Ortschaft Schöneben, beide in Oberösterreich gelegen, nach Glöckelberg „eingeschult“.

Aus der frühen Zeit sind uns folgende Schulleiter überliefert:

  1. Philip Bayer, Sohn des Schullehrers aus Polletitz,  unterrichtete im Hause Poferl von 1788 bis 1790, kam nach Polletitz;
  2. Josef Jenne, war Schulgehilfe in Andreasberg, von 1790 bis 1807, Bau des Schulgebäudes 1797;
  3. Anton Leutgöb, Provisor ( als Vertreter amtierender Geistlicher) in Oberplan, von 1807 bis 1851, + 19.Februar 1851. Bau des Schulgebäudes 1838 durch Johann Stadler, Zimmermann in Oberplan;
  4. Wenzl Reisinger, geb. 29. August 1792, von 1851  bis 1865 , war ein sehr tätiger Lehrer und Chordirigent,  + 26. März 1865;
  5. Maximilian Žižka , Lehrer an der Stadtschule in Wallern, vom 26. Mai 1865 bis 30 August 1888, , ging in Wallern in Pension;
  6. Franz Honzik, geb. 16. August 1857 in Kuschwarda, besuchte 4 Klassen Realgymnasium in Prachatitz, 3 Klassen Oberrealschule in Budweis, ein Jahr technische Hochschule in Wien, Lehrer in Höriitz, Oberlehrer in Blummenau, vom 30. August 1888 an.                                                                                                        Während seiner Leitung wurde mit Erlass vom 7. November 1896 für Hüttenhof eine Winterexpositur für die unteren 5 Schuljahre angeordnet. Mit Beginn deSchuljahres 1898/99 wurden die vierte Klasse in Glöckelberg und die Schulexpositur in Hüttenhof eröffnet, die im Jahre 1910 einen Neubau erhielt.

                                                                Arbeit – Brot – Geselligkeit

Der Wald war die Grundlage für die Gründung der Ortschaften und blieb auch nach den Grundablösungen wichtiger Erwerbszweig bis ins 20. Jahrhundert. Die Bewohner waren zunächst „Holzhauer“, die Bäume wurden mit der Axt gefällt, die Scheiter waren zu hacken, ebenso Pfosten und Balken, Langholz war aus dem Wald zu ziehen und nach Errichtung des Schwemmkanals zu schwemmen und an Verladestationen zu transportieren. Der Wald lieferte auch den Rohstoff für verschiedene Handwerksbetriebe. Die Arbeit war mühsam und gefährlich.

Die Landwirtschaft konnte erst nach Rodung und Trockenlegung und Umgraben von Flächen betrieben werden. Steine waren zu entfernen und noch heute zeugen lange Steinmauern von der Plage der ersten Bauern im Gemeindegebiet. Durch die langen Winter und die hohe Lage sind die landwirtschaftlichen Möglichkeiten eingeschränkt. Man baute Flachs an und setzte zur Verarbeitung auch Flachsarbeiter ein, betrieb Weidewirtschaft und hielt eigene Hirten.

Die Glasfabrikation bot vielen Bewohnern und vielen Zuwanderern Unterstand und Einkommen. Da die Glaserzeugung sehr vielfältig war, hatte man Bedarf an unterschiedlichsten Arbeitern und Handwerkern. Wie etwa Glasmeister, Spiegelglasmacher, Hüttenschreiber, Glasmacher, Scheibenmacher, Aschenbrenner, Glasmaler und auch Zinngießer, die oft einer Hütte angeschlossen waren. Die Einstellung eines Betriebes war für die Betroffenen schwerwiegend und Existenz bedrohend .

Das Handwerk gewann an Bedeutung je größer der Ort wurde. Schon im 17. Jahrhundert finde sich Wagner, Maurer, Müller, Sagschneider, im 18. Jahrhundert Weber, Schmiede, Zimmerleute, im 19. Jahrhundert Schneider, Bäcker, Schuhmacher, Fleischhauer, Uhrmacher. Um 1820 wird als Wirt Josef Schacherl angegeben.

Bedeutsam ist auch die „Hausindustrie“, die vor allem in den Wintermonaten ein Zubrot ermöglichte: Holzschuhmacher, Siebreifenmacher, Arbeiten am Spinnrad und Webstuhl.

Der Schwemmkanal zur Mühl und Donau wurde 1791 in Betrieb genommen und prägte sehr wesentlich das Ortsbild von Glöckelberg. Entlang der „Kanalstraße“ konzentrierten sich viele Häuser und durch viele Jahre konnte auch die Glashütte in Josefsthal vor allem auch durch Abfallholz aus dem Kanal mit dem nötigen Rohstoff versorgt werden. Da das „Schwemmen“ auch der ständigen Betreuung bedurfte, ebenso die Instandhaltung, bot er auch für viele Bewohner eine Erwerbsmöglichkeit. Nach Fertigstellung der Mühlkreisbahn 1891 kam die Scheiterholzschwemme zur Mühl zum Erliegen.

Einen zusammengefassten Überblick über die Entstehung und Bedeutung des Kanals bietet das Buch „Von Böhmen nach Wien“ von Fritz Lange.

Sommerfrische und Erholung: Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde Glöckelberg als „Sommerfrische – Ausflugsstation nach dem Dreisessel und Blöckenstein – Bundesgruppe des Deutschen Böhmerwaldbundes“ angepriesen („Führer durch den Böhmerwald“. 3. Auflage, Budweis 1903, S.209) : „…sehr romantisch, … am fürstl. Schwarzenberg`schen Schwemmcanal … schöne, frei zugängliche Wälder… herrliche Waldspaziergänge“. Neben Privatunterkünften in einigen Häusern werden die Gasthäuser Anton Herbst, Jakob Schacherl (vulgo „beim Fuchsen“) und Ludwig Löffler (vulgo „beim Kreuzwirt“) erwähnt.

Geselligkeit : Obwohl die Arbeit um das tägliche Brot äußerst schwer war, suchten die Menschen Geselligkeit. Diese fanden sie nicht nur in den Wirtsstuben, bei Veranstaltungen der Gemeinde, Schule oder Pfarre, sondern vor allem in einem regen Vereinsleben. Schon für die Zeit vor 1900 sind uns folgende Vereine überliefert:
So konnte am  18. August 1875 der Militär-Veteranen-Verein nach Genehmigung seiner Statuten sein Gründungsfest begehen. Obmann war zunächst der Glasfabrikant Josef Palfinger, Franz Petschl war Stellvertreter, Musikdirektor Johann Weiß. Im Jahre 1880 hatte der Verein 135 Mitglieder.
Der Verein der freiwilligen Feuerwehr wurde 1887 bewilligt und verfügte damals über zwei Feuerwehrspritzen. Erster Obmann war Josef Stutz, Schriftführer Karl Honetschläger.
Auch die Spar- und Darlehenskassa wurde in Vereinsform 1893 gegründet und hatte schon am Anfang 55 Mitglieder.
Oberlehrer Honzik gründete 1898 den Schulkreuzerverein.
Auch nach 1900 fand das Vereinsleben seine Fortsetzung. So durch die Gründung des katholisch-deutschen Burschenvereins Edelweiß 1910 durch Franz Jungbauer, Tischlersohn in Hüttenhof 17. Gewisse Einschränkungen gab es nach 1918. Es blieb aber dem NS-Regime vorbehalten, diesem Vereinswesen durch Verbote und Eingliederungen in die NSDAP-Organisationen ein Ende zu bereiten.

      Dr. Othmar Hanke